Modria schluckt Juripax

Das US-ODR-Startup Modria Inc. hat Anfang 2014 den europäischen Wettbewerber Juripax B.V. übernommen. Damit verfügt Modria nun auch auf dem agilen europäischen Markt über ein starkes Standbein. Angesichts der bevorstehenden Umsetzung der OS-Verordnung durch die Europäische Union ist diese Übernahme ein bedeutsamer unternehmerischer Schachzug, der Modria bis auf Weiteres die Kontrolle über den Markt sichert.

Leistungsversprechen: Kundenzufriedenheit durch aktives Beschwerdemanagement

Modria wurde 2011 unter Federführung von Colin Rule gegründet, der zuvor bereits die Entwicklung von Beschwerdemanagementsystemen bei den US-amerikanischen Unternehmen PayPal und eBay verantwortet hatte. Nunmehr hat er sich mit Modria ganz darauf spezialisiert, Beschwerdesysteme für Unternehmen oder Verwaltungseinheiten anzubieten, für die – anders als für große Plattformen wie eBay oder Amazon – die Entwicklung einer eigenen Beschwerdeplattform nicht rentabel wäre.

eBay-Technologie für die Europäische Union?

Durch die Übernahme von Juripax erhofft sich Modria eine verbesserte Wettbewerbsposition auf dem europäischen Markt. Die Europäische Union selbst hat sich mit Art. 5 (4) (d) der 2013 ergangenen OS-Verordnung dazu verpflichtet, in ihrem zu schaffenden OS-Portal auch ein elektronisches Fallbearbeitungsinstrument bereit zu stellen. Die Entwicklung eines solchen Instruments wird die EU in Kürze initiieren und dabei womöglich auch auf das Know-how spezialisierter Unternehmen zurückgreifen. Es erscheint insofern nicht unwahrscheinlich, dass das Case Management Tool der EU zukünftig mit einer Technologie arbeiten wird, deren Wurzeln sich bei eBay im Silicon Valley finden.