Statistik der Online-Streitbeilegungs-Plattform der EU

Die seit gut einem Jahr verfügbare Online-Streitbeilegungs-Plattform der EU wartet seit kurzem mit einer online abrufbaren Statistik auf. Was gibt es zu berichten?

Statistik der Online-Streitbeilegungs-Plattform weist Fallzahlen aus

Die Statistik der Online-Streitbeilegungs-Plattform trifft keine Aussage zu Bezugszeitraum und Vollständigkeit der ausgewiesenen Daten. Dem Kontext und den regelmäßigen Updates lässt sich allerdings entnehmen, dass sämtliche seit Freischaltung über die Plattform abgewickelten Fälle berücksichtigt sind. Insgesamt sind inzwischen über 28.000 Beschwerden erfasst. Im Vergleich zu den Falleingängen der erstinstanzlichen Zivilgerichte nimmt sich diese Zahl noch bescheiden aus. Als Startgröße im ersten Jahr erscheint sie gleichwohl sehr beträchtlich. Ein Viertel aller Beschwerden kommt aus Deutschland, knapp ein weiteres Viertel aus Großbritannien. Deutlich zurückhaltender wird die Plattform hingegen in Österreich, Frankreich, Spanien und Italien angenommen. In den traditionell schlichtungsfreundlichen Niederlanden und den skandinavischen Staaten werden allenfalls durchschnittliche Nutzungswerte erreicht. Vergleichsweise gut angenommen wird die Plattform demgegenüber in Belgien, Portugal und Ungarn.

Erhebliche Nutzung für nicht-grenzüberschreitende Fälle

Während die Europäische Union mit der Online-Streitbeilegungs-Plattform vor allem auf eine Vereinfachung des grenzüberschreitenden Handels zielt, zeigt die Statistik, dass das Gros der Beschwerden aus Problemen im innerstaatlichen Rechtsverkehr rührt. Knapp zwei Drittel der Fälle betreffen Sachverhalte ohne grenzüberschreitenden Bezug. In Deutschland sind die Zahlen sogar noch deutlicher: Vier von fünf Beschwerden deutscher Verbraucher über die Online-Streitbeilegungs-Plattform richten sich gegen deutsche Unternehmer.

Beschwerden über viele Branchen verteilt

Die mit Hilfe der OS-Plattform eingereichten Beschwerden verteilen sich über eine Reihe von verschiedenen Branchen. Den häufigsten Anlass zur Beschwerde geben Bekleidungshändler und Fluggesellschaften. Weiterhin beschweren sich Kunden gerne nach dem Kauf von Elektroartikeln oder nach dem Abschluss eines Mobilfunk- oder Internetvertrages. Keine Erwähnung unter den häufigsten Beschwerdegründen finden hingegen Kredit- und Versicherungsverträge. Weiterhin gibt die Statistik über eine Reihe von weiteren Fallparametern zumindest vorläufig keine Auskunft. Keine näheren Erkenntnisse lassen sich daher insbesondere zum Ausgang der eingeleiteten Beschwerden oder zur Verfahrensdauer gewinnen.